Submission — Pedro Panaché
Aufklärung
3. Mai 2014 — MYP N° 14 »Meine Wut« — Text: Pedro Panaché, Aus: Elementrack, Album: MARKIGE WORTE (2014)
Diese Tage sind gezeichnet von Stürmen
und es hagelt aus den Elfenbeintürmen
keine Fragen und keine Zweifel am Himmel
aber manchmal sind auch Wolken nur Schimmel
denn Legenden von Magie über Lüfte und Gestirne
trug der Wind erst auf Papier und dann in die Gehirne
jetzt streiten wir an Grenzen mit Waffen über sie
doch fragt man ihre Priester, sagen die, sie würden nie
wollen, dass sich einer an den Stürmen verletzt
ist es nicht toll, dass man sich darauf verlässt
wenn sich aus Luftunterschieden Gewitter formieren
sie nicht Hass kultivieren und Kinder indoktrinieren
dass sie nicht schlussendlich zum Hurricane führen
an dem alles unkenntlich verwüstet wird
doch dies ist nicht die Wahrheit, erst wenn goldenes Licht
durch die Donnerwolken bricht, herrscht endlich Klarheit.
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Jemand musste mich verleumdet haben. Denn ich habe nichts Böses getan.
Tiefdruck. Die Ungerechtigkeit strömt in meinen Körper und kondensiert. Auf dem Boden der Tatsachen wird es dunkel: Wut zieht auf.
Meine Aura glüht einwärts, emittiert negative Energie.
Der Verstand blockiert den Affekt, wenn die Spannung es zulässt.
Fragen nach Schuld und Konsequenz strahlen von oben.
Unten kein Lichtblick. Ich hänge in der Gewitterzelle.
„Gefangener“ nenne ich mich selbstgefällig.
Mein Richtstab ist zum Bersten gespannt.
Ich lese die Anklageschrift. Rufe die Beschuldigten auf.
Oft kommen sie ohne Gesicht. Tragen die Uniformen eines Systems,
deren Teil Sie sind. Aber ich schaue genau hin und erkenne Menschen.
Doch die Erkenntnis entlastet mich nicht.
Negative Energie kann ich nicht wegdenken. Sie erhält sich.
Also wandle ich sie. Ich strebe nach Hochdruck. Output.
Ich nehme meinen Stift wie einen Hammer und richte
meinen Fokus auf das leere Blatt Papier. Enthülle die Geister.
Trenne Ursache und Wirkung. Der Wind dreht allmählich.
Jemand greift mich an. Doch ich kämpfe mit mir selbst.
So können die anderen nicht gewinnen.
Mögen sie spüren, wie ich stärker werde.
Pedro Panaché ist 23 Jahre alt, Musiker und lebt in Stuttgart.