Submission — Katharina Maria Zimmermann

Heimatliebe in Buchform

31. August 2014 — MYP No. 15 »Meine Heimat« — Tex & Foto: Katharina Maria Zimmermann

Daheim. Dahoam. Das ist mein Kater Leopold. Der Geschmack von Walderdbeeren. Die Freiheit einer Hängematte. Oder das Gefühl, wenn man beim Schnapsen einen 20er ansagen kann. Ich komme aus der Steiermark. Das ist der Ort, an dem man eine Mischung bestellt, keinen Spritzer und schon gar keine Schorle. Bei uns tropft der Salat vor dunkelgrünem Kürbiskernöl. Und beim Heuarbeiten stechen dich bei 30 Grad im Schatten die Bremsen. Die Steiermark schmeckt nach Hollersaft, riecht nach frisch gemähtem Gras und fühlt sich manchmal an wie Feinstaub.

Ich erinnere mich an die weiß getünchte Küche meiner Uroma und ihre Lade mit Staubzucker, aus der ich manchmal kosten durfte. Außerdem ist da der Duft von frisch gebratenen Maroni – der Sturm und der Tag danach kamen erst viel später in das Memory meiner Erinnerungen. Als Kind geht man gerne Schwammerlsuchen im Wald und manchmal wird man auch fündig. Wahrscheinlich auch, weil man dem Boden näher ist. Und schmeckt Himbeer-Zitrone-Sirup nicht am allerbesten auf der Alm? Erst viel später wurde mir bewusst, dass die Kuhtränke nicht mein persönlicher, steinerner Swimming Pool war.

Doch dann war ich auch schon das erste Mal am Meer und das gibt es bekanntlich in der Steiermark nicht. Nur Seen gibt’s. Im Süden sind sie tendenziell eher angelegt zum Baden oder Fischen. Im Norden, wo die Berge wohnen, können sie die Spiegel deiner Seele sein, wenn du nur lange genug reinschaust. Wunderbar ist hierfür die Steirische Krakau.

Aber damit ich Orte wie diesen kennenlernen durfte, musste ich erst ein Buch über das ferne Cornwall schreiben und danach von meiner guten Freundin Vera überredet werden, das nächste doch der eigenen Heimat zu widmen. Seitdem ändert sich mein Verhältnis zur Steiermark. Je mehr ich sie kennenlernen darf, desto vertrauter wird sie mir. Sie bekommt mehr Gesichter als die meiner Familie und meiner Freunde. Vom Ausseerland, wo die Tracht daheim ist, bis nach Bad Radkersburg, wo die Innenhöfe einen in ihren Bann ziehen, lerne ich dieses vielfältige Fleckchen Erde kennen, das ich auch noch meine Heimat nennen darf.

Dabei sammle ich die Eindrücke als Fotos und schreibe sie in einem großen, schwarzen Buch nieder. Damit dann, wenn im Norden schon der Schnee fällt und das Christkind vor der Tür steht, ein kleines, grünes Buch entstehen kann, in dem Vera und ich unsere Heimat portraitieren. So authentisch, wie sie uns begegnet, werden wir auch über sie schreiben. Da kennen wir nix!

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