Interview — The Baseballs

»Wir verfügen gerade über die perfekte Mischung aus Erfahrung und Neugier«

Mit ihrem neunten Album »That’s Alright« melden sich The Baseballs fulminant zurück. Zwar ist das einstige Trio jetzt nur noch zu zweit, der Qualität ihrer Musik tut das aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Hinter der für die Band so typischen, Hüftschwung-evozierenden Rock’n’Roll-Stilistik versteckt sich eine neue Nachdenklichkeit. Ein Interview über den Soundtrack einer ganzen Generation, Homophobie im Musikgeschäft und Rock’n’Roll als Ausdruck von Rebellion – damals wie heute.

29. September 2024 — Interview & Text: Jonas Meyer, Fotografie: Stefan Hobmaier

Rebellion, so groß und ungestüm sie klingen mag, vollzieht sich manchmal im ganz Kleinen. Wie etwa, in der Schule Jeans zu tragen – zumindest im Westdeutschland der Fünfziger. „Wenn einer damit gekommen ist, wurde er wieder heimgeschickt“, erinnert sich Claus-Kurt Ilge, Jahrgang 1942, in einem NDR-Beitrag.

Für Jugendliche wie ihn war die junge Bundesrepublik nicht der harmlos-beschauliche Ort, wie er über die letzten Jahrzehnte immer wieder romantisiert wurde – Stichwort Nierentische, Petticoats und Mercedes-Heckflossen. Ganz im Gegenteil: Die BRD bedeutete für ihn bürgerliche Enge, mit autoritären Gesellschaftsstrukturen, traditionellen Rollenbildern und der dahinplätschernden „Moldau“ auf dem Plattenteller beim gemeinsamen Sonntagsfrühstück. „Das hat uns alles angekotzt“, verriet Ilge dem NDR.

Und während seine Eltern und Großeltern die Anwesenheit der Besatzungsmächte als große Schmach empfanden, machte der junge Claus-Kurt durchweg positive Erfahrungen mit den Amis. Alles, was aus den USA kam, faszinierte ihn: Donuts, Ice-Cream, Straßenkreuzer, Hollywood – und ganz besonders die Musik, die sich in einem einzigen Namen manifestiert: Elvis Presley.

Als Elvis 1958 als GI nach Deutschland kam, um seinen Wehrdienst anzutreten, standen die Teenager der Bundesrepublik Kopf. „Das war unser Idol, unser Vorbild, und wir haben das hautnah gehabt“, erinnert sich Ilge. Dass er dem „King“ auch bald persönlich begegnen und sogar sein persönlicher Zeitschriften-Zuträger werden sollte, ist eine andere Geschichte, die NDR-Redakteurin Ulrike Bosse in ihrem Beitrag „Rock me!: Rock’n’Roll wird zum Soundtrack einer Generation“ erzählt.

Dass die Faszination für diesen Soundtrack bis heute anhält, zeigt unter anderem die Existenz von The Baseballs. Seit 2007 hat sich die Band voll und ganz dem Rock’n’Roll verschrieben, sei es mit selbst geschriebenen Songs oder den Cover-Versionen weltbekannter Hits aus Pop, Rock und R’n’B. Seitdem haben The Baseballs ganze acht Alben veröffentlicht, mit „That’s Alright“ ist gerade ihr neuntes erschienen.

Wer sich die Mühe macht, auf die Texte hinter den prägnanten Rock’n’Roll-Rhythmen zu achten, wird feststellen, dass die Band eine gewisse Nachdenklichkeit ereilt hat. Vielleicht, weil das eben so ist, wenn man gerade die 40er-Marke im Leben überschritten hat. Vielleicht aber auch, weil Sebastian „Basti“ Rätzel und Sven „Sam“ Budja nach dem Ausscheiden ihres Gründungsmitglieds Rüdiger „Digger“ Brans nun nur noch zu zweit unterwegs sind.

Vor einigen Wochen haben wir Sam und Basti im Studio von Fotograf Stefan Hobmaier zum Interview getroffen. Im Vorfeld hatten wir ihnen versprochen, uns nicht danach zu erkundigen, wie lange das Frisieren ihrer Haarpracht dauere – denn diese Frage würde ihnen mit Abstand am häufigsten gestellt. Wir wären auch nicht auf die Idee gekommen. Immerhin geht’s im Rock‘n’Roll um Rebellion. Sogar noch heute.

»Wir haben uns die Freiheit genommen, diese bisher unbekannte Seite unserer Gefühlswelt sichtbar zu machen.«

MYP Magazine:
Sam und Basti, bei der Songauswahl auf Eurem neuen Album hat man den Eindruck, dass Ihr euch thematisch mit dem Ende eines langen Kapitels und dem Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt auseinandersetzt. Was genau verarbeitet Ihr da?

Basti:
Neuanfang ist definitiv eines der Hauptthemen. Alles andere wäre auch seltsam, immerhin sind wir nach all den Jahren nur noch zu zweit unterwegs. Unser Ziel war, uns musikalisch aus alten Fahrwassern herausbewegen, sowohl bei den gecoverten Songs als auch bei den eigenen Nummern. Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen – auch, weil wir mit den vielen Facetten, die diese Retromusik hergibt, mehr gespielt haben.

Sam:
Das war etwas total Neues für uns. Früher haben wir einfach nur poppige, leichte und eingängige Rock’n’Roll-Songs geschrieben und dafür auch gerne mal auf klischeehafte Formulierungen zurückgegriffen – vielleicht sogar, um schneller ans Ziel zu kommen. Aber das ist jetzt Vergangenheit.
Bei dem neuen Album haben wir uns zum ersten Mal gefragt: Was bewegt uns eigentlich? Welche eigenen Gefühle gibt es, die wir in den Songs zum Thema machen wollen? Das hat unserer Musik bis dahin gefehlt. Es ging bei The Baseballs immer nur darum, eine gute Zeit zu haben und mit den Leuten zu feiern. Das hat sich zwar nicht geändert – unsere Shows machen nach wie vor richtig viel Spaß. Aber auch in unserem Leben gibt es immer wieder Momente, in denen nicht alles so locker, leicht und schön ist, wie es von außen scheint. Daher haben wir uns nun die Freiheit genommen, diese bisher unbekannte Seite unserer Gefühlswelt sichtbar zu machen.

MYP Magazine:
„It’s alright, it’s okay / To be sad on a summer day“

Basti:
Ja, zum Beispiel. Für uns ist es schön zu sehen, dass sich Nummern wie „Sad On A Summerday“ zu echten Fan-Lieblingen gemausert haben. Das zeigt uns: Die Leute sind bereit, auch schwere Gefühle in unserer Musik zuzulassen. Daher haben wir bei der Arbeit an dem neuen Album von Anfang an gesagt: Wir scheißen auf das Genre. Der Plan ist, erst mal gute Songs zu schreiben und ihnen dann unser typisches Rock’n’Roll-Outfit zu verpassen.

»Man könnte sagen: Wir sind eine Partyband mit Anspruch.«

MYP Magazine:
Viele der 13 Album-Tracks haben auf der lyrischen Eben ein eher ernsteres Anliegen: „As It Was“ von Harry Styles zu Beispiel behandelt Themen wie Einsamkeit und Depression. Und in „About Damn Time“ von Lizzo geht es um die Bewältigung einer schweren Lebensphase. Worin liegt für Euch der Reiz, diese inhaltliche Ernsthaftigkeit mit energetischer Rock’n’Roll-Musik zu verbinden?

Basti:
Ich fand diese Dualität in der Musik schon immer spannend. Und wenn ich selbst derjenige sein darf, der sie erschafft: umso besser! Eines meiner Lieblingsbeispiele ist „Chasing Cars“ von Snow Patrol – eine hochemotionale, tiefsinnige Ballade, die wir 2010 gecovert hatten. Mir hat es einen Riesenspaß gemacht, die musikalische Persönlichkeit des Songs komplett zu drehen, dabei aber die inhaltliche Aussage nicht anzutasten.

Sam:
Es scheint in der Popwelt ohnehin gerade ein Trend zu sein, dieses Spannungsfeld zu erzeugen.

Basti:
Stimmt. Es gibt Songs von Harry Styles oder Taylor Swift, die sich beim ersten Hören einfach nur nach gefälligem Pop anfühlen. Aber wenn man auf die Lyrics achtet, merkt man, dass da schon ein bisschen mehr dahintersteckt. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum solche Künstler*innen vielleicht ein kleines bisschen erfolgreicher sind als andere – weil da am Ende etwas bleibt. Und weil darin sowohl diejenigen etwas finden, die einfach nur gefällige Popmusik hören wollen, als auch die Leute, die mehr Inhalt brauchen. Und diese Spannweite findet man auch bei The Baseballs. Man könnte sagen: Wir sind eine Partyband mit Anspruch.

»Als Ostdeutscher hat man gelernt, Texte anders zu hören.«

MYP Magazine:
Wie gelingt Euch dieser Spagat?

Sam:
Die Herausforderung ist, nicht verkopft zu klingen. Auch wenn ein Song inhaltlich ziemlich in die Tiefe geht, ist es wichtig, dass er trotzdem nicht die Leichtigkeit verliert, die für die Musik der Fünfziger- und Sechzigerjahre so charakteristisch ist…

Basti:
… wobei auch in jener vermeintlichen Leichtigkeit immer wieder Themen wie Rassismus oder Diskriminierung behandelt wurden. Allerdings ist das kaum mehr wahrnehmbar, da die Sprache von damals heute eher niedlich und harmlos wirkt – wie übrigens bei der Musik in der DDR. Ich persönlich bin ja ostsozialisiert und erinnere mich noch gut daran, dass die Künstler*innen damals eine ganz eigene Lyrik für ihre Songtexte entwickelt hatten. Die war so blumig, dass man keine problematischen oder besser gesagt regimekritischen Stellen identifizieren konnte. Aber als Ostdeutscher hat man gelernt, Texte anders zu hören und die darin versteckte Kritik zu identifizieren.

»Ich dachte, was ist das denn für ein dummer Reim, den ich da so halb im Ohr hatte?«

MYP Magazine:
Lernt man einen Song von einer anderen Seite kennen, wenn man versucht, daraus ein Cover zu machen?

Basti:
Eindeutig ja. „Cruel Summer“ von Taylor Swift zum Beispiel war ein Song, den ich immer wieder irgendwo im Radio gehört hatte und bei dem ich instinktiv dachte, dass er sich gut für ein Cover eignen würde. Aber inhaltlich hatte ich mich nie damit auseinandergesetzt, ganz im Gegenteil. Ich fragte mich eher, was ist das für ein dummer Reim, den ich da so halb im Ohr hatte? „And it’s new, the shape of your body, it’s blue” – damit konnte ich überhaupt nichts anfangen. Erst beim Covern habe ich bemerkt, dass der Satz in der nächsten Zeile fortgesetzt wird: „It‘s blue / The feeling I’ve got“. Das ist richtig smart gemacht!

Sam:
Ja, oder „Unwritten“ von Natasha Bedingfield. Auch das ist so ein typischer Radio-Song, bei dem man erst in der Cover-Arbeit merkt, wie genial er komponiert, arrangiert und produziert ist.

»Aus einem Stück, in dem Eric Clapton den Tod seines vierjährigen Sohnes verarbeitet, kann ich einfach keine happy Rock’n’Roll-Ballade machen.«

MYP Magazine:
Gibt es Songs, die Ihr nicht covern würdet?

Sam:
Ich antworte mal aus einer anderen Perspektive: Es gibt für uns im Grunde nur zwei Anforderungen, die ein Song erfüllen muss, damit wir ihn uns vornehmen: Erstens muss er sich aus musikalischer Sicht eignen. Und zweitens muss das Ganze moralisch vertretbar sein.

Basti:
Daher würde ich zum Beispiel einen Song wie „Tears in Heaven“ nie für ein Cover in Betracht ziehen. Aus einem Stück, in dem Eric Clapton den Tod seines vierjährigen Sohnes verarbeitet, kann ich einfach keine happy Rock’n’Roll-Ballade machen.

Sam:
Aber davon abgesehen gibt es für uns keine Beschränkungen. Und je weiter weg der Musikstil eines Originalsongs vom Fünfzigerjahre-Rock’n‘Roll ist, desto interessanter wird es für uns. Das klappt natürlich nicht immer – wir haben uns in der Vergangenheit schon oft den Kopf verrenkt und es am Ende doch nicht geschafft, ein brauchbares Cover zu bauen.

»Es gibt den einen oder anderen Artist, bei dem man sich denkt: Och nee, der ist echt so cheesy, das können wir nicht machen.«

MYP Magazine:
Wir hatten hier im Studio vor Kurzem die österreichische Band Wanda zu Gast. Im Interview verriet uns der Sänger Marco:

„Kurz bevor wir ins Studio gegangen sind, hing ich in einer sehr komischen und wilden Harry-Styles-Phase fest. Ich war regelrecht besessen von ihm und wollte sogar kurz mal er sein. Seine Musik hat irgendwie auf mich abgefärbt und ich habe ein bisschen was Unreines mit in die Probe gebracht.“

Hattet Ihr in der Vergangenheit auch mal eine Fanboy-Phase, in der Ihr „ein bisschen was Unreines in die Probe gebracht“ habt? Immerhin findet sich auch auf Eurem neuen Album ein Harry-Styles-Cover.

Sam:
Wir sind die reinste Band der Welt! Aber im Ernst: Es gibt schon den einen oder anderen Artist, bei dem man sich denkt: Och nee, der ist echt so cheesy, das können wir nicht machen.

MYP Magazine:
Zum Beispiel?

Sam:
David Hasselhoff. Als im Proberaum irgendwann mal der Vorschlag aufkam, „Looking for Freedom“ zu covern, haben alle ganz tief Luft geholt. Klar, die Nummer kennt man und hat sie sofort im Ohr. Und durch Baywatch und Knight Rider ist David Hasselhoff auch so etwas wie ein Hero der Achtziger und Neunziger. Aber zwischenzeitlich war er doch ziemlich in den Trash-Bereich abgedriftet, bevor er dann zum Kult wurde.

»Bei vielen Songs muss man erst mal die Kitschfassade einreißen, bevor man sich ans Covern macht.«

MYP Magazine:
Immerhin hat David Hasselhoff nach eigenen Angaben die Berliner Mauer niedergesungen.

Sam: (lacht)
Genau. David Hasselhoff ist heute Kult. Aber ein Kult, der aus Kitsch hervorgegangen ist. Daher waren wir am Anfang eher skeptisch und hatten das Gefühl, dass ein Cover vielleicht noch viel trashiger werden könnte. Aber nach einigem Hin und Her haben wir uns dazu durchgerungen und aus dem Song eine richtig geile Gospel-Variante gemacht. Und siehe da: Die Leute kamen nach den Shows zu uns und sagten, unsere Version hätten sie viel, viel besser und anspruchsvoller gefunden als das Original.

Basti:
Eine Nummer, die wir eigentlich auch immer mal machen wollten, ist „Wrecking Ball“ von Miley Cyrus. Durch das Video mit der Abrisskugel wirkt das Ganze zwar ebenfalls echt cheesy, aber wenn man den Aspekt mal beiseiteschiebt, stellt man fest, was für ein geniales Lied das ist. Bei vielen Songs muss man eben erst mal die Kitschfassade einreißen, bevor man sich ans Covern macht.

»Ich fände es äußerst problematisch, wenn wir als Band versuchen würden, uns diese Frauenpower anzueignen.«

MYP Magazine:
Vielleicht passt „Flowers“ von Miley Cyrus ja noch besser zu Euch.

Basti:
Diese Idee stand auch mal kurz im Raum. Aber ich habe mich ganz klar dagegen ausgesprochen. Ich finde, der Song funktioniert nur aus der Perspektive einer Frau – und ich meine damit nicht die Frage, ob sich ein Mann selbst Blumen kaufen kann. In dem Lied geht es um weibliche Selbstermächtigung und Frauenpower. Wenn da jetzt schon wieder zwei Männer um die Ecke kämen, und dann noch mit Tolle, würde das ein Image befördern, das aus wirklich anderen Zeiten stammt – und da auch hingehört. Ich fände es äußerst problematisch, wenn wir als Band versuchen würden, uns diese Frauenpower anzueignen.

»Als Sam vor Kurzem 40 wurde, habe ich gesagt: Wir sind jetzt offiziell eine Altherrenband.«

MYP Magazine:
Während Ihr mit Euren letzten beiden Alben hauptsächlich Hits der Achtziger und Neunziger gecovert habt, schaut Ihr mit der neuen Platte vor allem auf die Nuller- und Zehnerjahre zurück. Der Song „Whole Again” von Atomic Kitten zum Beispiel wurde im Jahr 2000 veröffentlicht – das ist jetzt fast ein Vierteljahrhundert her. Mit welchen Nostalgiegefühlen blickt Ihr auf diese Zeit zurück?

Basti:
Im Jahr 2000 war ich zarte 17 und hauptsächlich damit beschäftigt, erwachsen zu werden. Wie lange das zurückliegt, habe ich erst neulich wieder bemerkt, als ich in einem Berliner Club stand. Es lief Musik der Neunziger- und Nullerjahre und ich war erstaunt, dass die 20-Jährigen um mich herum darauf so abgingen. Im ersten Moment dachte ich: Geil, die feiern die gleiche Musik wie ich. Aber dann habe ich bemerkt, dass ich auf einer Oldies-Party. Das war in etwa so, als hätten wir damals als Teenager zu Abba getanzt.

Sam:
Auch für mich waren die frühen Nullerjahre eine wahnsinnig aufregende Zeit. Ich war 18, hatte eine eigene Band und kam zum ersten Mal mit einem Leben in Berührung, in dem man als Musiker permanent unterwegs ist.

Basti:
Als Sam vor Kurzem 40 wurde, habe ich gesagt: Wir sind jetzt offiziell eine Altherrenband. 2007, also mit Mitte 20, haben wir als Boyband angefangen und zwei Jahre später unser erstes Album veröffentlicht. Das heißt, 2024 feiern wir 15 Jahre Albumdebüt – 15 Jahre, das ist echt ein Brett in unserem Business.

Sam:
Hätte man uns damals gesagt, dass wir 15 Jahre später immer noch Alben veröffentlichen und Shows spielen würden, hätten wir das nicht geglaubt. Es hätte uns auch in der Branche niemand zugetraut. Die Leute hatten uns maximal drei Jahre gegeben. Und jetzt gehören wir schon fast zum alten Eisen – das aber kein bisschen rostet.

»Erwachsen zu sein heißt für uns, wirklich alles selbst zu machen und nicht mehr auf andere angewiesen zu sein.«

MYP Magazine:
Manchmal macht man ohnehin die beste Musik, wenn man erwachsen ist.

Basti:
Vielleicht. Erwachsen zu sein heißt für uns aber in erster Linie, wirklich alles selbst zu machen und nicht mehr auf andere angewiesen zu sein. Es gibt kein Label mehr, das uns reinredet, wir haben alles in der eigenen Hand. Das ist zwar super viel Arbeit, macht aber auch super viel Spaß. Allein deshalb bin ich der Meinung, dass „That’s Alright“ das beste Album ist, das wir je gemacht haben – auch wenn ich weiß, wie klischeehaft sich das anhört.

Sam: (lächelt)
Ich probier’s mal etwas sachlicher als Basti. Aus meiner Sicht ist die neue Platte die reifere Version unseres allerersten Baseballs-Albums – und genau das macht es für mich so aufregend. Nach all der Zeit ist es uns immer noch möglich, neue musikalische Facetten zu entdecken. Es ist uns immer noch möglich, neue Wege einzuschlagen und nicht das Gefühl zu haben, man hätte schon alles ausprobiert und erlebt.

Basti:
Ich finde, es prickelt wieder so richtig.

Sam:
Das ist das Rheuma, Basti.

Basti: (lacht)
So schlimm ist es Gott sei Dank noch nicht. Aber im Ernst: Wir spüren, dass der Funke immer noch da ist. Ich würde sagen, wir verfügen gerade über die perfekte Mischung aus Erfahrung und Neugier. Und ich hoffe, das spüren auch die Fans. Es gibt ja viele tatsächliche Altherrenbands, die seit über 40 Jahren im Geschäft sind, aber keine Freude mehr vermitteln. Wenn die Leute das Gefühl haben, die Rente wäre für eine Band die deutlich bessere Option, sollte man auch wirklich aufhören.

»Greatest Hits – so ein Titel wäre uns sicher als Arroganz ausgelegt worden.«

MYP Magazine:
Das neue Album besteht aus neun Cover-Songs und vier eigenen Nummern. Wird es in Zukunft mehr Selbstgeschriebenes von The Baseballs geben?

Sam:
Gut möglich. Bereits für dieses Album hatten wir von Anfang an das Ziel ausgegeben, mehr eigenes Material zu schreiben. Dementsprechend haben wir uns auch zuerst mit den eigenen Songs und dann erst mit den Cover-Nummern beschäftigt – denn die wollten wir natürlich nicht außer Acht lassen. Allerdings haben wir uns davon frei gemacht, uns bei der Auswahl der Lieder auf ein bestimmtes Jahrzehnt zu beschränken. Im Gegensatz zu den beiden Alben davor gab es diesmal kein Konzept.

Basti:
Wir hatten uns bei der Suche nach möglichen Coversongs schlicht und einfach die Frage gestellt: Welche großen Hits und Artists sind bisher an uns vorbeigegangen? Lustigerweise war das derselbe Ansatz wie 2007 bei unserem allerersten Album: Wir hatten auch nach den großen Hits gesucht und geschaut, ob sie sich für ein Cover eignen. Daher hatte ich vor 15 Jahren auch vorgeschlagen, unser Debütalbum „Greatest Hits“ zu nennen. Ich hätte das ganz geil gefunden – aber so ein Titel wäre uns sicher als Arroganz ausgelegt worden.

»In Skandinavien gibt es bereits einen besonderen Nährboden für das, was wir so machen.«

MYP Magazine:
In den mittlerweile 17 Jahren Eurer Bandgeschichte wart Ihr auch in den skandinavischen Ländern sehr erfolgreich. Ist Rock’n’Roll die beste Medizin gegen wenig Licht und lange Winter?

Sam:
Tatsächlich wurde uns im Laufe der Zeit immer wieder die Frage gestellt, was der Grund für den Erfolg in diesen Ländern sei. Wir hatten darauf nie eine Antwort – Rock’n’Roll als Mittel gegen die Witterungsverhältnisse wäre da zumindest eine plausible Erklärung. Wir haben das am eigenen Leib erlebt: Als wir während unserer allerersten Promophase in Finnland unterwegs waren, wurde es nie wirklich hell.

Basti:
Auf jeden Fall gibt es in Ländern wie Finnland, Schweden oder Norwegen eine lange Rock’n’Roll-Tradition, und das nicht nur, was die Musik angeht. Es gibt etliche Rock’n’Roll-Feste, man sieht auf den Straßen viele Oldtimer aus den Fünfzigern und Sechzigern und so weiter und so fort. Das heißt: In Skandinavien besteht bereits ein besonderer Nährboden für das, was wir so machen.

Sam:
Dennoch ist Rock‘n‘Roll auch außerhalb Skandinaviens ein Genre, das im positiven Sinne massenkompatibel ist. Mit dieser Musik erreicht man Menschen über alle Altersgrenzen hinweg.

Basti:
Ich erinnere mich noch gut, wie unsere damalige Plattenfirma in der Schweiz uns mitteilte, dass man es aufgegeben hätte, unsere Zielgruppe demografisch einzusortieren – denn es war schlicht nicht möglich. Von 13 bis 73 waren alle Altersklassen war alles dabei. Und das ist auch heute noch so.

»Solange es Liebe gibt auf dieser Welt, werden sich die Menschen auch mit Songs über die Liebe identifizieren.«

MYP Magazine:
Auch auf künstlerischer Seite scheint der Rock’n’Roll nicht auszusterben. Elliot James Reay und Stephen Sanchez etwa, die zu den prominentesten Gesichtern einer jungen Rock’n’Roller-Generation zählen, erreichen mit ihrer Musik allein auf TikTok Abermillionen Menschen. Stephen Sanchez erklärte uns letztes Jahr in einem Interview:

„Ich habe das Gefühl, dass die Musik der Fünfziger- und Sechzigerjahre für die Zukunft geschrieben wurde. Sie ist so zeitlos und immer noch so universell, weil sie sich auf ein Konzept stützt, zum Beispiel: Ich habe mein Herz an sie verloren. Für mich ist diese Musik so besonders, weil sie einfach ist. Sie versucht nicht, schmutzig, provokativ oder protzig zu sein. Sie ist einfach und direkt, als ob sie sagen würde: Ich habe einen Fehler gemacht und liebe dich trotzdem. In dieser Einfachheit liegt eine große Schönheit.“

Seht Ihr das ähnlich?

Sam:
Hmm… die Musik damals war schon auch sehr provokativ und aggressiv. Das nehmen wir heute nur nicht mehr so wahr, weil es mittlerweile viel mehr Genres gibt, die auf andere und oft auch lautere Art und Weise provozieren. So, wie sich Elvis Presley in den Fünfzigern zu „Tutti Frutti“ bewegt hat, war das ein handfester Skandal – weil es als sexuell anstößig galt. So ein Aufsehen schafft heute höchstens noch jemand wie Lady Gaga, wenn sie sich mit einem Kleid aus Fleischfetzen zeigt.

Basti:
Wo Stephen Sanchez allerdings einen Punkt hat, ist die Zeitlosigkeit der Themen, vor allem, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht. Solange es Liebe gibt auf dieser Welt, werden sich die Menschen auch mit Songs über die Liebe identifizieren.

»Was viele Leute nicht wissen: Elvis hat sich für die Gleichstellung der Schwarzen Bevölkerung eingesetzt.«

MYP Magazine:
Basti, vor Kurzem warst Du in der Late-Night-Show von Dragqueen Jurassica Parka zu Gast, die im Laufe des Abends die Bemerkung fallen ließ, dass sie Elvis Presley scheiße fände.

Sam: (lächelt)
Solche Kommentare gibt es immer wieder. Aber was viele Leute nicht wissen: Elvis war ein entschiedener Gegner der sogenannten Rassentrennung und hat sich für die Gleichstellung der Schwarzen Bevölkerung eingesetzt. Martin Luther King zum Beispiel war ein großes Vorbild für ihn. Und Little Richard, der wie viele andere Schwarze Artists von Elvis gefördert wurde, hat ihn als seinen Bruder bezeichnet.

Basti:
Interessanterweise hatte Elvis Presley selbst mit Diskriminierung zu kämpfen, und zwar ganz am Anfang seiner Karriere. Die weißen Radiosender wollten ihn nicht spielen, weil ihnen seine Stimme zu Schwarz klang. Und die Schwarzen Radios wollten ihn nicht spielen, weil er ein Weißer war.

»In den Kommentarspalten lesen wir immer wieder mal, wir würden die heutigen Realitäten nicht sehen.«

MYP Magazine:
Seid auch Ihr als Band mit bestimmten Vorurteilen konfrontiert? Immerhin seid Ihr zwei Menschen des 21. Jahrhunderts, die sich mit der Musik ihrer Großeltern beschäftigen.

Basti:
Klar, bei einigen Leuten schwingt immer ein bestimmtes Set an Vorurteilen mit, wenn sie uns sehen. Schließlich erinnern unsere Outfits an eine Zeit, die längst vergangen ist. Daraus ziehen manche den Schluss, dass wir auch in unserer Weltanschauung ein bisschen rückwärtsgewandt seien. In den Kommentarspalten lesen wir immer wieder, wir würden die heutigen Realitäten nicht sehen. Das finde ich immer besonders amüsant. Würde man sich nur ein kleines bisschen mit dem auseinandersetzen, wer wir sind und was wir tun, würde man wissen, dass wir uns schon immer sehr deutlich für Vielfalt ausgesprochen und uns gesellschaftspolitisch klar positioniert haben.

»Der Rock’n’Roll war für junge Menschen in der Bundesrepublik ein wirksames Mittel, um sich von der Kleinbürgerlichkeit ihrer Eltern abzugrenzen.«

MYP Magazine:
Vor wenigen Monaten haben wir in Deutschland 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. Was viele nicht wissen: In der noch jungen Bundesrepublik hatte Rock’n’Roll aus den USA eine ganz besondere Bedeutung – er war die Musik einer jungen Generation, die sich nach Aufbruch und Freiheit sehnte und die sich von ihren Eltern lossagen wollte. Wie stellt Ihr euch diese Zeit und die damaligen Lebensumstände vor? Hat der Rock’n’Roll aus Eurer Sicht eine Revision verdient?

Basti:
Rock’n’Roll war damals der Soundtrack der Jugend. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen: Diese Musik hat in den Fünfzigern dafür gesorgt, dass Jugendliche zum ersten Mal überhaupt als eigene Gruppe innerhalb der Gesellschaft wahrgenommen wurden. Und da die Bundesrepublik damals stellenweise konservativer war als zum Ende der Weimarer Republik, war der Rock’n’Roll für junge Menschen ein wirksames Mittel, um sich von der Kleinbürgerlichkeit ihrer Eltern abzugrenzen. Die Jahre nach 1949 waren in Deutschland spießig, miefig und strukturell sehr autoritär – auch, weil in den Gerichten, Lehrerzimmern und Parlamenten immer noch etliche Altnazis saßen. In diesem erzkonservativen Umfeld hat der Rock’n‘Roll für erste Erschütterungen und Freiheitsbewegungen gesorgt, und das lange vor den Achtundsechzigern.

»Wir sind ein Stück weit der Beweis dafür, dass dieser Musikstil nie an Relevanz verloren hat.«

MYP Magazine:
Aber dann passierte das, was immer passiert im Kapitalismus.

Basti: (lächelt)
Stimmt. Es hat nicht lange gedauert, bis man erkannt hat: Junge Menschen – das ist ja eine Zielgruppe, mit der man Geld verdienen kann! Und so wurde der Rock’n’Roll relativ schnell weichgespült und in den Sechzigern sogar eingeschlagert. Das schmälert aber nicht seine gesellschaftspolitischen Verdienste.

Sam:
Ja, aber auch aus musikalischer Sicht kann man ihn als die Basis von allem betrachten, was sich daraus über die folgenden Jahrzehnte entwickelt hat. Die Rolling Stones oder die Beatles zum Beispiel wären ohne den Rock’n’Roll nicht denkbar gewesen. Oder Elton John, der zwar eher im Bereich Disco-Pop angesiedelt ist, aber in dessen Klavierspiel man deutlich Rock’n’Roll-Elemente erkennen kann. Der Einfluss dieser Musik reicht bis in die Gegenwart und wird auch noch in Zukunft Künstler*innen inspirieren.

Basti:
Auch wir sind ja ein Stück weit der Beweis dafür, dass dieser Musikstil nie an Relevanz verloren hat. Überhaupt gab es in den letzten 70 Jahren nie einen Punkt, an dem man hätte sagen können: Rock’n‘Roll interessiert keinen. Das ist auch der Grund, warum diese Musik nach wie vor gemacht und gehört wird, siehe Stephen Sanchez.

»In meinem Kopf schwirrte immer der Gedanke herum, mein Schwulsein könnte unser Image als Rock’n‘Roll-Band beschädigen.«

MYP Magazine:
Was in den letzten 70 Jahren allerdings die meiste Zeit undenkbar gewesen wäre: als Person des öffentlichen Lebens zu Gast in der Late-Night-Show einer Dragqueen zu sein. Gab es in der Geschichte Eurer Band Momente, in denen Bastis Homosexualität als problematisch angesehen wurde?

Basti:
Ja, die gab es tatsächlich, und zwar ganz am Anfang. Nachdem die Leute von unserem ersten Management erfahren hatten, dass ich schwul bin, riefen sie ganz hektisch bei der Plattenfirma an und fragten: „Wir haben hier ein Problem, was machen wir jetzt?“ Für unser damaliges Management schien das ein echter Supergau zu sein. Bei einem anderen Act, für den einer der Manager mal mitverantwortlich war, hatte man aus diesem Grund sogar ein Bandmitglied ausgetauscht.

Sam:
Gott sei Dank hat unsere Plattenfirma total cool reagiert. Sie verstanden das „Problem“ einfach nicht.

Basti:
Trotzdem hat das Ganze bei mir ein bisschen nachgewirkt. Nicht, dass ich meine Sexualität danach versteckt hätte. Aber ich habe sie bewusst nicht zum Thema gemacht hat. In meinem Kopf schwirrte immer der Gedanke herum, mein Schwulsein könnte unser Image als „kernig-maskuline“ Rock’n‘Roll-Band in irgendeiner Form beschädigen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich okay damit war und dachte: scheiß drauf, ich rede jetzt ganz offen darüber. Dabei habe ich festgestellt: Wenn man sich öffnet, macht das alles nicht nur realistischer, es kommen plötzlich auch ganz andere Leute auf einen zu. Denn auch Queers hören Rock’n’Roll – wär hätte es gedacht.

»Ich wollte ein Zeichen setzen und dafür werben, trotz Putins Politik im Gespräch zu bleiben und sich vor allem über den Kulturbereich weiter auszutauschen.«

MYP Magazine:
Basti, Du hast in der Show von Jurassica Parka auch über das Thema Russland gesprochen, wo Ihr im Laufe der Jahre immer wieder aufgetreten seid.

Basti:
Als wir 2014 in auf Russland-Tour waren, habe ich mich auf dem Roten Platz in Moskau mit einem T-Shirt fotografieren lassen, das mit dem lateinischen Wort „Homo“ und dem kyrillischen Begirff für „Propaganda“ bedruckt war. Dieses Foto habe ich dann auf Social Media gepostet – mit dem Hinweis „From Russia with love“. Ich wollte einfach nur ein Zeichen setzen und dafür werben, trotz Putins Politik im Gespräch zu bleiben und sich vor allem über den Kulturbereich weiter auszutauschen. Mit der Vehemenz der Reaktionen auf dieses Posting hatte ich nicht gerechnet.

MYP Magazine:
Inwiefern?

Basti:
Während manche darüber diskutierten, ob das jetzt eher ein Coming-out oder doch ein politisches Statement gewesen sei, signalisierten uns die russischen Fans, wie wichtig und wertvoll dieser Post für sie gewesen war – denn er machte nicht nur die Lage speziell von queeren Menschen in Russland sichtbar, sondern auch ganz allgemein die Situation all jener, die sich gegen das immer autokratischer werdende Regime stellen. Heutzutage wäre so eine Aktion viel zu gefährlich – nicht nur für mich, sondern auch für alle, die in Russland so einen Post liken würden.

»Es würde uns nicht schaden, wenn wir alle mal eine Woche Social-Media-frei machen würden.«

MYP Magazine:
Auch in Deutschland gerät die Demokratie zunehmend in Gefahr, insbesondere mit dem Erstarken einer in Teilen gesichert rechtsextremen Partei wie der AfD. Wie blickt Ihr auf die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land?

Sam:
Dass sich unsere Gesellschaft gerade so entwickelt, macht mir große Sorgen. Allein schon, weil ich den Eindruck habe, dass viele Menschen gar nicht mehr bereit sind, miteinander in Austausch zu gehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer schwieriger wird, bestimmte Leute in einem normalen Gespräch zu erreichen.

Basti:
Dieses fehlende Verständnis füreinander macht auch mir am meisten Sorgen. Dazu kommt dieses Missverständnis von Meinungsfreiheit. Immer mehr Leute sind der Auffassung, Meinungsfreiheit würde bedeuten, dass ihre eigene Meinung unwidersprochen bleiben müsse. Dass aber bereits darin die Begrenzung der Meinungsfreiheit von anderen liegt, die natürlich ihre Gegenmeinung äußern dürfen, geht ihnen nicht in den Kopf. Wo soll denn da der Austausch stattfinden?

Sam:
Die Stimmung ist so aufgeheizt, dass es uns nicht schaden würde, wenn wir alle mal eine Woche Social-Media-frei machen würden.

»Bei unseren Konzerten kommen immer so unterschiedliche Menschen zusammen, dass man meinen könnte, es wäre Europameisterschaft.«

MYP Magazine:
Vielleicht müssten die Leute öfter mal ein Baseballs-Konzert besuchen.

Basti:
Ja, tatsächlich. Bei unseren Konzerten kommen immer so unterschiedliche Menschen zusammen, dass man meinen könnte, es wäre Europameisterschaft: eine bunte, glückliche Gemeinschaft von Leuten, die ein gemeinsames Erlebnis genießen wollen. In dem Zusammenhang fand ich auch das Statement von Julian Nagelsmann so erfrischend, der sagte: Leute, lasst doch mal weniger meckern und uns einfach an dem erfreuen, was wir haben! Lasst doch mal mehr miteinander statt gegeneinander denken!

Sam:
Musik ist die universellste Sprache, die es gibt. Die versteht jeder, ganz egal, woher man kommt, wie man aussieht, wen man liebt oder woran man glaubt.

»Für viele Dreierkombos bedeutet das Ausscheiden eines Bandmitglieds das sichere Ende.«

MYP Magazine:
Ihr sprecht die Sprache der Musik seit mittlerweile 17 Jahren. Was habt Ihr euch für die nächsten 17 Jahre vorgenommen? Ist die Geschichte der Baseballs erst dann auserzählt, wenn Ihr nur noch eigene Songs schreibt und von anderen gecovert werdet?

Sam: (lächelt)
Sollte es irgendwann eine Baseballs-Tribute-Coverband geben, haben wir’s wirklich geschafft.

Basti:
Wir haben gar nicht das große Ziel. Wir wollen einfach weiter erfolgreich sein, auf Tour gehen und den Leuten eine gute Zeit bescheren. Wenn wir das in 17 Jahren noch mit der gleichen Freude, dem gleichen Elan und der gleichen Neugier machen können, bin ich mehr als happy. Um es mit den Worten von Natasha Bedingfield zu sagen: „The rest is still unwritten.“

Sam:
Man muss auch immer bedenken: Für viele Dreierkombos bedeutet das Ausscheiden eines Bandmitglieds das sichere Ende. Aber Basti und ich haben so viel Spaß an der Sache und hängen so sehr mit dem Herzen daran, dass wir gesagt haben: Das kann es nicht gewesen sein. Es gibt noch so viel, was wir mit dieser Band tun möchten. Es gibt etliche Bühnen auf dieser Welt, die wir noch nicht bespielt haben. Und den amerikanischen Markt haben wir auch noch nicht geknackt.

Basti:
Robbie Williams auch nicht. Vielleicht versuchen wir mal was mit ihm zusammen.

Sam:
Wir können ihn ja mitnehmen… als Vorband.